Hw. Vincenz baut Aschbacher Kirche

6. Juli 2025

War Pfarrer Vincenz Mairhofer ein „Michael Angelo“?

1890 steigt die große Einweihung „seiner“ Kirche auf der Aussichtskanzel ins Himmelreich – denn das ist das Dörflein Aschbach hoch über dem Vinschgau wirklich. Die konservativ-katholische Zeitung „Der Burggräfler“ bringt ein blumiges Loblied auf den Erbauer, Pfarrer Vincenz Mairhofer. (Meine Hervorhebungen fett).

BGFL 13.08.1890

9. Aug. (Kirchlein in Aschbach.) Das neugebaute Kirchlein […] ein gothischer Bau, […] hat schöne, wohlthuende Verhältnisse, ist fest und solid gebaut und von einem Dachreiter mit 3 Glocken kühn überragt. Den Plan dazu lieferte unentgeltlich der k. k. Konservator Karl Atz […] Durch den Bau des Aschbacher Kirchleins hat sich der gegenwärtige Seelsorger, der hochw. Herr Vinzenz Mairhofer, ein bleibendes Monument gesetzt.

Wer ist dieser Vinzenz Mairhofer? Ein einfacher Priester, klein und etwas buckelig wie der hl. Paulus, aber als Künstler groß wie Michael Angelo. Von diesem wissen wir, daß er Bildhauer, Architekt, Maler und Musiker zugleich war. Erreicht Mairhofer nun diesen Heros der Kunst auch nicht als Musiker, so ist er ihm doch ebenbürtig als Architekt (er leitete den Bau selbst), als Bildhauer (er machte einen großen Theil der Steinmetzarbeiten selbst), als Maler (er zeichnete und pinselte selbst), übertrifft aber noch weit Michael Angelo dadurch, daß er nebst diesen Künsten auch noch pflegte das „Sandwaschen“, „Bodenlegen“, „Kostgeben“ an die Arbeiter und „Betteln“. Ja, Kunstverständige behaupten, daß er sogar in kritischen Momenten Beweise gegeben habe, daß der hochwürdige Herr kundig sei im „Mörtel machen“.

Nur der es probirt hat, weiß, was es heißt, eine Kirche bauen in einem Bergorte, wo die Leute nichts zu leisten im Stande sind, als höchstens die Roboten, wo sozusagen keine Handwerker im Orte sind, wo vieles zum Baue Nothwendige auf dem Rücken vom Lande hinaufgeschleppt werden muß, wo die Arbeiter schwer hinaufzubewegen sind, wo oft um Kleinigkeiten, die fehlen, Wege von vielen Stunden gemacht werden müssen, wo alles Baargeld zusammengebettelt werden muß. Die Wenigsten haben eine Ahnung, wie viel Kummer und Sorgen, Gänge, Verdruß, Verdemüthigungen, Enttäuschungen und Schweißtropfen an einem solchen Kirchlein hängen. […]

Quelle: digitaltessmann.it

Das ist die Würdigung des geistlichen Baumeisters Vincenz. Jetzt fehlt uns noch der Malkünstler Theodor. Hier gehts zum Beitrag.