(Worte machen Menschen) Das superpopuläre «geil» hat den Puff- und Bettbereich längst verlassen.
«Ne echt geile Nummer» muss nicht das heißen, wonach es klingt. Das äußerst populäre und unausrottbare Wörtchen «geil» hat den Puff- und Bettbereich längst verlassen. Zwar sagt man in Lana nicht «Ma, hosch du gaile Brinnetliab afn Balkon!» Aber dass ein Fußballtor geil war oder eine Party, das ist ganz normal und gar nicht mehr schweinisch. Nur «du geile Sau» darf man nicht sagen, das gehört in den (geilen) Tabubereich des Eros und wird bei anderweitigem Gebrauch zu recht als Schimpfwort der Satansklasse geächtet. Und dabei hatte doch alles so unschuldig begonnen! «Geile Triebe» sind eigentlich nichts anderes als die noch nicht Frucht tragenden Baumschosse. Triebe eben, von daher… «Geil» hat typische Muster und Biotope. Es passt fix zum Proll aus Bochum, zum Türken aus Berlin, zum getunten Golf GTI, gerne auch aus dem Passeier, zu Schulbuben und zu den einst artigen Schulmädchen. Klamotten machen Leute und Worte machen nicht nur Menschen, sondern auch geile Typen.