TSCHÜSS

10. September 2024

Worte machen Menschen: «Tschüss» ist in Südtirol dabei, das heimische «Pfiati» ( = behüte dich) als Abschiedsgruß zu überholen.

Es ist eines dieser Wörter wie okei, perfekt, dai – das sind Neophyten wie das Springkraut: einmal eingeführt, vermehren sie sich rasend schnell und sind unausrottbar. Woher kommt nun dieses «Tschüss»? Es stammt aus den Niederlanden von der Zeit, als die Spanier dort die Herren waren (1556 bis 1714). Die verabschiedeten sich mit «Adiós» (A Deus). Bei Flamen, Holländern und Friesen wurde daraus mit der Zeit ein «Adschius» und endlich ein «Tschüss». Dieses betont kecke Wörtchen verdrängte zuerst in Deutschland und der Schweiz das von (fr.) Adieu abgeleitete «Adé». Wieder einmal ist das (Kinder-) Fernsehen der Treibriemen und Dünger für die Ausbreitung bis nach Südtirol. Manche finden Tschüss schrecklich, verwenden es aber selber. So ist es halt, Worte haben Macht über Menschen. Für dieses Mal also Tschüss und Tschau!