SÜDHOCHDEUTSCH

10. Dezember 2024

Worte machen Menschen: Es geht um die (noch fehlende) Gleichberechtigung der süddeutschen Wörter und Grammatik in der deutschen Standardsprache.

Nie gehört? Dann wird’s aber Zeit. Es geht um die (noch fehlende) Gleichberechtigung der süddeutschen Wörter und Grammatik in der deutschen Standardsprache. Ob man Rotkohl sagt oder Blaukraut, zu verstehen ist beides. Nur ist der Rotkohl halt nordisch und das Blaukraut bairisch/österreichisch. Ihr Südtiroler, warum also «Blaukraut» nicht nur sprechen, sondern auch (recht-)schreiben? Oder Marillen, Topfen, Fisolen, und viele heimische Wörter mehr: Rahm statt Sahne, Fasching statt Karneval, Selchkarree statt Kassler, «der» Butter statt «die» Butter, Hydrauliker statt Klempner, (oder pudern statt bumsen). Die Liste ist enzlang. Der Hardcore-Tiroler sagt sogar Pfinzti für Donnerstag. Auch die Schweiz kann Kostbarkeiten beisteuern, wie «weibeln» für «werben». 1748 stand schon eine Süddeutsche Grammatik bereit zur Einführung. Kaiserin Maria Theresia hat sich dann doch für das Kanzleideutsch entschieden. Heute, im Zeitalter der Biodiversität und der Social Media wäre mehr süddeutsches Selbstbewusstsein gerade in Südtirol nicht ganz verkehrt.