Worte machen Menschen: Brutal heißt auf original südtirolerisch «prutal» – eines der meist gebrauchten Beiwörter (Adjektive) in der Umgangssprache zwischen Brenner und Salurn, Reschen und Winnebach.
Prutal oft in Alleinstellung: «Ma sell isch prutal» («das ist aber «schlimm!») oder «Hon mi prutal gschleint» («Hab’ mich höllisch beeilt»). Sehr viel öfter dient das Wörtchen als Doppelverstärkung: etwa in «prutal fein», «prutal geil» oder «prutal airig» (auf den Sack gehend). «Brutal» stammt aus lat. «brutus» und ist vom Altfranzösischen «brutal» direkt ins Englische und Deutsche gewandert. Die Bedeutung ist eine einfache, nämlich «tierisch», was die Deutschen auch oft sagen. Nix gegen die Popularität, die «prutal» in Südtirol genießt. Besonders nett ist das oft gehörte «prutal schiën» («sehr schön»). Weil nämlich das ital. «brutto» (hässlich) ebenfalls von lat «brutus» kommt und der Ausdruck somit quasi «hässlich schön» bedeutet. Brutal, wie Kleider Leute machen und Worte Menschen.