Worte machen Menschen: Dem g’standenen Bayer steigen die Grausbirn auf, wenn am Biertisch nebenan ein «Preiss» die Weißwurscht «lecker» findet.
Was «Leck mi» bedeutet, weiß ein jeder; auch «ums o’schlecken» für knappes Gelingen ist geläufig. Eher neu in den Alpen ist der Siegeszug des norddeutschen «lecker». Dem g’standenen Bayer steigen die Grausbirn auf, wenn am Biertisch nebenan ein «Preiss» die Weißwurscht «lecker» findet. «Guad is sie, gschmackig no bessa, aber niemåls lecker ned», brummelt er in seine Mass hinein. Lecker findet sich selber der Südtiroler Speck ggA: Die hiesigen Selcher von deutschen Schweinen werben auf ihrer Homepage ungeniert und piefkisch mit «Leckeres vom Speck». Für den leckeren Euro verbeugen wir uns gaaanz tief, gell? Wenn ein Holländer alle Bittfüruns «lekker» sagt, dann ist das für ihn heimisch wie Tulpen und Gouda. Bei uns im tiefen Süden aber klingt «Lecker» so platt(deutsch) wie «Tschüss». A bissl berechtigt ist der Wort-Import leider doch: Nur «guat» zu Allem sagen, was gut schmeckt, ist einfach zu eintönig. Und «brutal guet» macht es auch nicht besser. Für den ganz feinen Gaumen fehlen dem Tiroler halt die ultimativen Worte.