Merz will Israel keine Waffen mehr liefern und bekommt dafür auf die Ohren. Die Mentalität hinter der Waffenorgie.
Die transatlantische, (halb-)deutsche BILD kritisiert das scharf. Mit Worten, die einen aus den Socken lupfen.
«Die Hamas lauert im Süden. Die Hisbollah im Norden. Der Iran im Hintergrund. Jeder Lieferstopp schwächt die Verteidigungskraft des einzigen demokratischen Staates im Nahen Osten. Jeder Lieferstopp ist eine Kapitulation vor dem Terrorismus …und die armen Menschen in Gaza sind weiterhin dem Hamas-Terror wehrlos ausgeliefert.» («Was für ein moralischer Offenbarungseid, Herr Merz» Kommentar von BILD-Chefin Marion Horn 08.08.2025)
Schon wieder so ein Nibelungenschwur aus Berlin. Nüchtern und unreligiös gesehen für einen extraterritorialen US-Staat in bester Verfassung. Israel wird nicht beim Namen genannt, nur ehrfurchtsvoll umschrieben als eine Wertehochburg („einziger demokratischer Staat“), die umzingelt und aufs Blut terrorisiert wird von braunen Gesellen. Die angestammten Völker dort sind entweder «Terroristen» oder nur «arme Menschen».
All die Kriege und Massaker, die eine präzise Logik und Geschichte haben, steckt Frau Horn einfach als «Dilemma und gigantische Tragödie» in den Katzensack. Also haben wir, wie in Hollywood, die Guten auf der einen, die Schurken und – darf man es sagen? – Untermenschen auf der anderen Seite.
Seit dem Massaker am 7. Oktober 2023 hören wir O-Töne nach diesem Muster (ein Minister nannte die ansässigen Nichtweißen «Tiere»). Den Israelis sehe ich solche Worte nach, denn sie stehen im Feuer. Das rechtfertigt aber nicht ihre Politik. Ihr Staat ist ein Überbleibsel der imperialistischen Epoche Europas, die längst schon auf dem Abfallhaufen gelandet ist.
Wenn sich Israel in Zukunft behaupten will, dann sollte es die von Berlin skizzierte und von Bibi zur Doktrin erhobene Kreuzzugsmentalität überwinden. Das neue Jerusalem muss auf das Zusammenleben mit den Arabern im Geiste von Jitzchak Rabin und Schimon Peres abzielen.